Unterstufe – Mittelstufe – Oberstufe

An der Waldorfschule dauert die Schulzeit für alle Schülerinnen und Schüler zwölf Schuljahre. Sie unterteilt sich in die achtjährige Unter- und Mittelstufe sowie die darauffolgende vierjährige Oberstufe. Für die SchülerInnen, die das Abitur machen möchten, schließt sich ein 13. Schuljahr an, das aber ausschließlich der Abiturvorbereitung dient.

Während der Unter- und Mittelstufe werden die SchülerInnen durchgehend von ihrem Klassenlehrer betreut. Diese langjährige enge Verbindung soll dem Lehrer oder der Lehrerin eine genaue Kenntnis der Entwicklungsschritte jedes einzelnen Schülers ermöglichen. 

Der Unterricht der vierjährigen Unterstufenzeit dient zunächst vor allem dem sinnlichen Erleben der Welt und dem Nachahmen erwachsener Vorbilder im eigenen praktischen Tun – die notwendige Voraussetzung für das spätere intellektuelle Begreifen von Zusammenhängen. Das „bewegte Klassenzimmer“, ein dank seiner speziellen Möblierung vielfältig nutzbarer Klassenraum, ermöglicht in den ersten drei Schuljahren einen abwechslungsreichen und kindgerechten Unterricht. Ein klar rhythmisierter Stundenplan bietet den Kindern ein verlässliches Orientierungssystem für den Schulalltag. Detaillierte Informationen finden Sie in unserem Unterstufenkonzept.

Auf dem Weg von der Unter- zur Oberstufe berücksichtigen wir bei der Unterrichtsgestaltung, dass die SchülerInnen sich nun allmählich vom Vorbild der Erwachsenen lösen und ihr Denken und Handeln nach selbst gewählten Maßstäben und Zielen ausrichten. In der vierjährigen Mittelstufenzeit soll deshalb die eigenständige Lernmotivation der Zehn- bis Vierzehnjährigen geweckt und verstärkt werden. Leistungsstärkere SchülerInnen werden mit zusätzlichen Aufgaben angemessen gefordert, schwächere dagegen durch spezielle Fördermaßnahmen unterstützt. Höhepunkte der Mittelstufenzeit sind die meistens in der 6. und 8. Klasse stattfindenden Klassenfahrten und das von den Schülern über mehrere  Monate einstudierte große Theaterstück in der 8. Klasse.

Auch in der Oberstufe verfolgt die Waldorfpädagogik weiterhin das Ziel, die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen umfassend zu fördern. Darüber hinaus werden nun die aus der Sicht der anthroposophischen Menschenkunde förderlichen Unterrichtsinhalte und Methoden mit den von staatlicher Seite vorgeschriebenen Anforderungen für die verschiedenen Abschlüsse in der 11. und 13. Klasse in Einklang gebracht. Stärker als in der Mittelstufe werden für die pädagogische Arbeit neben den Schulräumen auch andere Lernorte und Erfahrungssituationen genutzt.
 

Beim Landwirtschaftspraktikum in der 9. Klasse und dem Feldmesspraktikum in der  10. Klasse sind die Schüler aufgefordert, ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen außerhalb des Schulalltags zu erproben. Das Betriebspraktikum in der 11. Klasse soll den Blick für die Arbeitswelt öffnen und Überlegungen für die Zeit nach dem Schulabschluss anregen. Die 12. Klasse beendet dann die eigentliche Waldorfschulzeit mit einem abschließenden Überblick über die einzelnen Wissensgebiete und bietet außerdem eine ganze Reihe von Höhepunkten: das zweite große Theaterstück zu Beginn des Schuljahres, später dann den künstlerischen Abschluss, bei dem die Schüler ihre künstlerischen Leistungen präsentieren, und abschließend die vorwiegend kunstgeschichtlich orientierte Klassenfahrt, z.B. nach Griechenland oder Italien.