Handarbeitsunterricht

Der Ausspruch Rudolf Steiners, dass niemand ein ordentlicher Philosoph sein könne, der nicht in der Lage sei, seine Strümpfe selbst zu stopfen, findet seine Bestätigung auch in den jüngsten neurologischen Untersuchungen. Die feinmotorischen Betätigungen, die im Handarbeitsunterricht beim Stricken, Häkeln und Nähen geschult werden, stehen in engem Zusammenhang mit der Gehirnentwicklung und der Ausbildung eines folgerichtigen Denkens.

An der Essener Waldorfschule haben die Schüler und Schülerinnen von der ersten bis zur siebten Klasse zweimal wöchentlich Handarbeit. Es wird gestrickt, gehäkelt, gestickt, genäht und geschneidert. Dabei wird neben der Intelligenz der Hände auch der Schönheitssinn ausgebildet. Die verschiedenen Techniken werden dabei so lange geübt, bis sie von jedem Kind wirklich gekonnt werden. Das erfordert ein hohes Maß an Konzentrationsfähigkeit und Willensbildung.

Die Kinder lernen bei den gemeinsamen Arbeitsprozessen Geduld und Rücksichtnahme und erhalten Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. So entstehen im Laufe der Jahre viele individuell gearbeitete Kunstwerke wie gestrickte Zwerge, Tiere, Bälle, Puppen, Kissenbezüge und viele nützliche Gegenstände.